Bei einem Besuch im Atelier der Künstlerin lernten wir ihre Arbeitsweise kennen und liessen uns davon ausgehend auf einen eigenen künstlerischen Prozess ein. In einem Experimentierlabor in der Druckstelle stellten wir unsere eigenen Diaplättchen her - mit geheimnisvollen Flüssigkeiten, gefundenen und präparierten Materialien - und projizierten diese mit mehreren Projektoren an die Wand. Der Überraschungseffekt der Übersetzung, vom Mikrokosmos der Diaplatte zum Makrokosmos an der Wand, hatte es in sich: Es entstanden ausserirdisch anmutende Welten voller faszinierender Strukturen und Farbverläufe. Durch die sich teilweise gegenseitig abstossenden Flüssigkeiten kamen die Bilder ausserdem in Bewegung, es blubberte, verlief und vermengte sich fortlaufend, ein spektakulärer kinematographischer Effekt, der die Kinder unmittelbar reinzog. Der Kontrast zwischen der "Handlichkeit" der Diaplättchen - sie erinnerten an Kasino-Chips - und den durch sie aufscheinenden, raumfüllenden und ephemeren Landschaften barg für die Kinder viel Spiel- und Gestaltungspotential. Die Welten konnten äusserst schnell und einfach miteinander in Verbindung gesetzt, kontrastiert oder neu kombiniert werden - man steckte schlicht ein neues Dia in den Projektor. So entlud sich ein grosses narratives Potential: die Welten wurden durch die Kinder beschrieben, bezeichnet und mit Geschichten zum Leben erweckt.